Es stürmen viele neue und unbekannte Dinge auf dich ein. Gleichzeitig kommen ungewohnte, bisher vielleicht nicht gekannte Gedanken und Gefühle auf. Du stellst dir die Frage: Was muss mein Partner bewältigen und was kommt dabei auf mich und das Unternehmen zu?

Wahrscheinlich hat sich jeder schon einmal mit dem Thema einer schweren Erkrankung beschäftigt, davon gehört, wenn es ferne Angehörige, Bekannte oder Freunde betrifft.

Wenn du dann selbst durch eine nahe Person betroffen bist – dann geht es an die eigene Substanz.

So habe ich das auch empfunden.

Nachdem mein Mann 2015 die Diagnose Krebs erhielt, veränderte sich das gewohnte Leben schlagartig.

Neben der Angst einen geliebten Menschen zu verlieren, wollte ich für meinen Mann, für meine Kinder und auch für das Unternehmen, die Mitarbeitenden die STARKE sein.

Das funktionierte nur bedingt.

Schnell bin ich an meine Grenzen gekommen.

Ich hätte nie im Leben gedacht, welch ein Bürokratie-Monster auf mich zurollt. Von Krankenkasse, Versicherung und Vollmachten mal abgesehen, ging es auf einmal um Testament und was wäre wenn …

Diese emotionale Achterbahnfahrt wünsche ich niemanden.

Heute weiß ich, meine Strukturliebe hat mir unendlich geholfen. Das Journal, eine Monats-, Wochen- und Tagesplanung haben mir Sicherheit und Überblick gegeben. So konnte ich auch Zeit für mich und die Kinder planen.

Essenziell war unser tolles Team. Verantwortungsbewusst und selbstständig meisterten sie die tgl. Anforderungen im unternehmerischen Alltag.

Es ist wichtig, gemeinsame realistische Ziele zu setzen und flexibel auf die sich ändernde Situation zu reagieren.

Ein starkes Team ist GOLD wert.

Und doch darf auch hier Raum für emotionale Gespräche, Ängste und Sorgen sein.

Neben allem, was sich alltagspraktisch verändert, gibt eben auch die emotionale Seite der Bewältigung solch einer Situation. Hier spielt vor allem die Angst vor dem Verlust des Partners eine Rolle, er oder sie könnte streben, man würde allein mit den Kindern zurückbleiben.

Mein Tipp an alle Betroffenen:

Sorge jetzt besonders gut für dich. Selbstfürsorge ist frei von Egoismus.

Es ist die Basis, um anderen wirklich helfen zu können.

Auch kurze Momente der Besinnung auf sich sind enorm wirksam. Kontaktiere mindestens eine Person am Tag, und sei es nur für ein Fünf-Minuten-Telefonat. Es ist so hilfreich die eigenen Gedanken auszusprechen. Abends eine Viertelstunde Self-Care-Zeit einbauen, in der du mit dir bist, den Tag Revue passieren lassen und abschließen kannst. Ein Tagebuch führen kann zusätzlich unterstützen.

Lass dir von anderen helfen. So landen nicht alle schwierigen Emotionen beim Partner, den Kindern oder Mitarbeitenden. Informiere und aktiviere dein gesamtes Netzwerk: Familie, Freunde, Nachbarn. Menschen helfen gerne, sie müssen nur wissen, dass-und wie-sie helfen können.

Auch professionelle Hilfe ist in solchen Situationen naheliegend. Psychosoziale ambulante Unterstützung ist in der Regel schnell verfügbar.

Denke also immer daran, Hilfe für den anderen und Hilfe für dich selbst sollten immer im Gleichgewicht bleiben. Achte darauf, dass du bei Kräften bleibst, körperlich und emotional.

Eine gute Selbstfürsorge ist die Basis, um gut für andere zu sorgen.